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Zertifikathandel mit Humusaufbau

In der Ökoregion Kaindorf wurde ein eigenes System für den regionalen und freiwilligen Handel mit CO2-Zertifikaten entwickelt.

Die Ökoregion Kaindorf bezahlt Landwirten für nachweislich gebundenes CO2 im Rahmen des Humusaufbau-Projekts ein Erfolgshonorar. Unternehmen kaufen freiwillig die im Humus gebundenen CO2-Mengen und kompensieren dadurch ihren nicht vermeidbaren CO2-Ausstoß. Die gekaufte CO2-Menge ist nicht handelbar und nach Ablauf des Kompensationszeitraums wertlos. Bei einer Kompensation des gesamten nichtvermeidbaren CO2-Ausstoßes kann sich das Unternehmen für den genannten Zeitraum als „CO2-neutral" bewerben. Mehrere Unternehmen  haben sich dazu bereit erklärt: Käufer der Humus-Zertifikate

Das Projekt

Durch eine Änderung der Bewirtschaftungsweise kann im Boden Humus aufgebaut und stabilisiert werden.

Ziel dieses Projektes ist es, die Böden in möglichst kurzer Zeit zu sanieren und Humus aufzubauen. Die einzelnen Landwirte werden dabei fachlich informiert und entsprechend geschult. Im Gegensatz zu allen anderen „Qualitätssicherungsprogrammen" werden dem Landwirt hierbei keine zwingenden Auflagen erteilt, welche der einzelnen Maßnahmen umzusetzen sind. Es werden also lediglich Empfehlungen abgegeben und beim einzelnen Landwirt der Erfolg des Humusaufbaues gemessen. Der Vorteil dieser Vorgangsweise ist, dass es dadurch zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Wegen kommen wird, die zu mehr oder weniger großen Erfolg bei der Humusanreicherung führen werden. Durch ein entsprechendes Auswertungstool können in der Folge die Empfehlungen für erfolgreichen Humusaufbau überprüft und verbessert werden.

Folgende Maßnahmen werden zur Zeit empfohlen:
  •     Düngung ausschließlich mit Kompost und Gründüngung
  •     Bodenbearbeitung reduzieren - im Idealfall keine Bodenbearbeitung
  •     Dauerbegrünung - vor allem auch Winterbegrünungen
  •     Fruchtfolgen, Mischkulturen und Untersaaten
  •     Reduktion des Chemieeinsatzes

Ablauf und Kontrolle

Bei Projektstart werden von einem zertifizierten unabhängigen Sachverständigen Bodenproben entnommen und über ein ebenfalls zertifiziertes und unabhängiges Labor analysiert (Anfangsuntersuchung).

Nach einem (vom Landwirt frei wählbaren) Zeitrahmen von 2-5 Jahren wird vom selben Sachverständigen eine weitere Probe entnommen, der zusätzlich aufgebaute Humus ermittelt und auf CO2-Mengen umgerechnet. Nach der Auszahlung der Zertifikatgelder muss der Landwirt garantieren, dass der erhöhte Humusgehalt zumindest fünf Jahre stabil bleibt. Dies wird anhand der dritten (Kontroll)-Untersuchung auch überprüft.
Der teilnehmende Landwirt verpflichtet sich zu einer Humusanreicherung von zumindest umgerechnet 11 Tonnen CO2 - dies entspricht einer Anreicherung um rund 0,3 Prozentpunkte (also beispielsweise von 2,5 % Humus auf 2,8 % Humus).
Die gesamte Abwicklung des Zertifikatshandels erfolgt online über eine eigene Software, wobei auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit größter Wert gelegt wird. Der Landwirt kann jederzeit online die Daten seines Grundstücks sowie die dazugehörige Empfehlung abrufen. Die Firmen, die Zertifikate gekauft haben, können jederzeit online Einsicht nehmen.

Abgeltung des Zusatzaufwandes

Im Rahmen der bisherigen Versuchstätigkeiten wurden die genauen Kosten für den Humusaufbau ermittelt, ohne die langfristigen Vorteile durch die Bodenverbesserung zu bewerten.

Der Landwirt erhält für nachweislich gebundenes CO2 € 30,- pro Tonne – damit ist nicht nur der gesamte Aufwand abgedeckt, sondern es handelt sich tatsächlich um ein respektables Zusatzeinkommen! Ein weiterer Gewinn für den Landwirt und der Umwelt besteht in der nachhaltigen Verbesserung des Bodens.
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