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Wie Bakterien in der Kläranlage Abwasser reinigen

In der Kläranlage in Kaindorf wird das Abwasser der Region gereinigt, wobei es verschiedene Stufen durchläuft. Das Herzstück: Die Aufbereitung durch Bakterien in drei "Belebungsbecken."

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Franz Radl und Christian Peinsipp betreuen die Kläranlage in Kaindorf

Drei große "Belebungsbecken" sind von Betonmauern eingefasst, ein Zaun aus Stahl soll verhindern, dass jemand hineinfällt. Das Wasser, das die Becken füllt und sanft gegen die Betonwände schlägt, hat eine bräunliche Färbung: Abwässer von tausenden Einwohnern und dutzenden Betriebe landet täglich in der Kläranlage in Kaindorf bei Hartberg. "Durchschnittlich verbraucht jeder Bürger in der Region 141 Liter Wasser am Tag", erklärt Betriebsleiter Franz Radl.

Die Wasseraufbereitung in der Kläranlage erfolgt in verschiedenen Stufen. Zunächst fließt das Wasser durch ein Gitter, beziehungsweise eine sogenannte Rechenanlage - im vergangenen Jahr wurden so über 18.000 Kilogramm an Verunreinigungen gefiltert. Dann wird Fett abgesaugt, bevor es weiter ins Herzstück der Anlage geht: in die Belebungsbecken.

Bakterien arbeiten auf Hochtouren

Bakterien lösen hier Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor biologisch aus dem Wasser. "Knapp 300.000 Kilogramm an kontaminierenden Elementen können wir so jährlich entfernen", sagt Radl. Das Wasser wird anschließend in zwei Nachklärbecken weitergeleitet. Ein Gerät, das einer Schraube ähnelt, gleitet dort in kreisenden Bewegungen der Wasseroberfläche entlang, um die letzten Fettbestände zu filtern. Jeglicher Schlamm - mitsamt der Bakterien - setzt sich unterdessen am Boden des Beckens an. Erst dann wird das Wasser in den Saifenbach abgeleitet.

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Franz Radl, Alexander Allmer, Obmann des Wasserverbandes Feistritztal und Wassermeister Johann Prem sowie Franz Fink beim Hochbehälter in Hofkirchen

"Wir nehmen mehrmals die Woche Proben und untersuchen diese im Labor, damit das Wasser auch den strengen Richtwerten der Wasserrechtsbehörde entspricht", meint der Betriebsleiter, der die Anlage gemeinsam mit Klärwärter Christian Peinsipp betreut.

Während das geklärte Wasser in den Bach rinnt, durchläuft der Schlamm vom Bodenbecken noch einige Stationen. Zunächst wird der vom restlichen Wasser getrennt, dann wartet ein grauer Anhänger auf das braune Gemisch: Maschinell wird der Schlamm aus einem Rohr gedrückt und fällt direkt auf die Ladefläche. "Die AD-Bioerde GesmbH in Kopfing kompostiert für uns dann knapp 800 Tonnen Schlamm pro Jahr", erklärt Radl.

Hochbehälter versorgen Bevölkerung

Ein unscheinbares, weißes Haus fügt sich inzwischen in Hofkirchen beinahe nahtlos in die Umgebung ein. Daran ist ein Schild angebracht, auf dem in blauer Schrift "Wasserverband Feistritztal - Hochbehälter Hofkirchen" steht. Die Wasseraufbereitung der Quellwässer für den Hochbehälter Hofkirchen erfolgt in Stubenberg. Die tägliche Wasserversorgung wird aber zusätzlich durch Tiefbrunnen und die Transportleitung Oststeiermark für Kaindorf und Teile der Gemeinden Hartl und Pöllau sichergestellt. "Eine Kapazitätssteigerung der Transportleitung Oststeiermark ist dennoch unausweichlich, sonst wird es eng", meint Alexander Allmer, Obmann des Wasserverbandes Feistritztal. Etwa eine Million Kubikmeter werden jährlich an die gesamte Bevölkerung weitergeleitet.

Zu den Wasser-Abnehmern in der Region zählt beispielsweise auch die Feuerwehr Kaindorf, die für Löscharbeiten bis zu 580.000 Liter Wasser benötigt. "Aufgrund der gesunkenen Pegelstände ist es für uns schwierig, Löschwasser aus Bächen zu verwenden. Wir sind also auf das öffentliche Wasser-Netzwerk angewiesen", erklärt Kommandant Johannes Kellner.

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